Freitagnachmittag beginnt – für uns zum ersten Mal, gleichzeitig aber auch für alle zum letzten Mal – das OutDoor-Abenteuer in Friedrichshafen: Nach 25 Jahren wird das Messegelände am Bodensee zum letzten Mal Austragungsort sein. Ab dem kommenden Jahr findet die OutDoor in den Münchener Messehallen statt. Obwohl wir nur dieses eine Wochenende miterleben konnten, finden wir es, wie viele andere auch, wirklich schade. Denn so viel schon mal vorne weg: Wir hatten eine tolle Zeit. Die Kulisse war wirklich traumhaft, aber vor allem auch die Atmosphäre war einzigartig. Wir hoffen sehr, dass die OutDoor es irgendwie schafft, sich das ganz Besondere beizubehalten. Aber nochmal ganz von vorne…

Einpacken, einsteigen, eintrudeln
Während Chris die rund 300km aus Frankfurt mit dem Auto bewerkstelligt, entschied ich mich vorab bereits dafür, mit dem Fernbus aus München anzureisen. (Bild 1) Der Bus war zwar proppenvoll, die Straßen dafür umso leerer. Das und ein wirklich sehr netter Fahrer mit Schweizer Dialekt und einer ansteckend guten Laune machten die Hinfahrt zu einem überraschend angenehmen Unterfangen.
In Friedrichshafen angekommen, führen wir erst einmal Lagebesprechung zu leckerem Burger und WM-Gruppenspiel zwischen Spanien und Portugal. Anschließend geht es zu unserer „Unterkunft“ der nächsten zwei Nächte: ein provisorischer Zeltplatz – die Wiese vor dem Gelände wurde für die Dauer der Messe kurzerhand umfunktioniert. Und da dieses Wochenende alles im Zeichen Outdoor stehen soll, erschien uns das nur logisch, für das richtige Outdoor-Erlebnis bzw. Feeling selbst zu zelten. (Bild 2)

Luftmatratzen aufgepumpt und Schlafsäcke ausgerollt – wir leben OutDoor
Die meisten reisen erst am Samstag an. So sind wir noch fast allein auf dem Zeltplatz und müssen weder für die Duschen noch für die Toilette anstehen. Zum lange Duschen ist mir allerdings erstmal eh nicht wirklich, denn warmes Wasser wird es erst ab Sonntag geben (Gott sei Dank ist Sommer!).
Auch bei den Vorbereitungen haben wir uns auf die warme Jahreszeit eingestellt und uns jeweils für einen Sommerschlafsack entschieden. Dass es nachts aber noch ziemlich frisch wird, hatten wir nicht so ganz bedacht – und so muss dann doch die lange Jogginghose herhalten.
Aufstehen, wenn der Hahn kräht – oder eben der Hund bellt
Dass man morgens vom „Kikeriki“ eines Hahns geweckt wird, kennt jeder, der schon Ferien auf den Bauernhof gemacht hat. Wenn aber neben dem Zeltplatz ein Tierheim ist, können es auch schon mal andere Tierlaute sein, die einen aus dem Bett schmeißen. So z.B. ein Hund, der vermutlich für den ersten Platz im Dauerbellen trainiert, wie in unserem Fall. Aber so haben wir zumindest genug Zeit für ein entspanntes und ausgedehntes Frühstück und können uns in aller Ruhe auf heutigen Tag vorbereiten. (Und wenn wir ehrlich sind, hätten uns unsere Matratzen vermutlich eh nicht länger schlafen lassen.)
Unser erster Messetag erlaubt uns einen Blick hinter die Kulissen. Denn heute wird erst noch fleißig aufgebaut, bevor sich morgen alle Aussteller an ihren fertigen Ständen präsentieren. Diese Vorbereitungen mitzuerleben, verleiht uns ein ganz besonderes Gefühl – so als wären wir noch viel mehr ein Teil davon.
Überblick verschaffen und „Gleichgesinnte“ treffen
Kurz vor 11:00 Uhr treffen wir die anderen Blogger bzw. Pressevertreter und das Team von OBN (Outdoor Blogger Network) am vereinbarten Treffpunkt für den ersten Presse-Walk über die Messe.
An dieser Stelle nochmal ein ganz großes Dankeschön an OBN – ihr habt uns Blogger wirklich grandios versorgt und alles großartig organisiert!
Die Stationen unserer Tour:

· Trangoworld: Die spanische Marke entwirft v.a. Funktionsbekleidung für den Sport und Lifestyle eines Boulderers / einer Boulderin. Dabei erfindet sie sich seit 90 Jahren immer wieder neu. Vermutlich tragen auch viele der Teilnehmer der direkt daneben stattfindenden Deutschen Meisterschaft im Bouldern deren Produkte. (Bild 3)
· Sea to Summit: Nicht nur lightweight, sondern sogar ultra-lightweight sind die Produkte der Australier. 1990 begann Tim Macartney-Snape seine Gipfelerklimmung des Everest von Höhe 0 am Meer. Auf den 8.848m nach oben wurde ihm die Bedeutung von überflüssigem Gewicht immer deutlicher – und eine Idee war geboren. Besonders neidisch begutachten wir die Isomatten, die mit nur 2 Atemzügen aufgepumpt sind und ausschließlich Luft und keine Schaumstoffe in den Zellen haben. Noch dazu sind sie um einiges bequemer als unsere Schlafunterlagen. (Bild 4).
Beeindruckend sind auch die ultra-sil Rucksäcke, die verpackt nicht viel größer als ein Hühnerei sind, aber ausgepackt 30kg und mehr tragen können. Die Tragetaschen schaffen sogar 90kg. (Bild 5)


· Roughstuff: Gründer Tobias Stork hatte ursprünglich gar nicht vor, ein Unternehmen zu gründen. Er produzierte anfangs nur für sich selbst, weil er die Produkte, die er brauchte, nicht finden konnte. Ihm ging es weniger um Gewicht sparen als vielmehr um Robustheit und Widerstandsfähigkeit. Das Kernmaterial Loden hat viele Vorteile: Es ist robust, wasserfest, atmungsaktiv, funkenfest, warm und leicht zu reparieren.

· Tecnica: In 20 Minuten einen passgenauen Multifunktionsschuh? – Kein Problem! Die italienische Schuhmarke stellt es unter Beweis. Wir kriegen kleine Kostproben des Produktionsgeräts vorgeführt. Mittels Wärme und Kompression kann dieses in Windeseile einen Schuh an den Kundenfuß anpassen. (Bild 6) Wie wir hören, lohnt sich ein solches Gerät wohl sogar schon ab dem 4. verkauften Paar Schuh für den Händler. Nicht schlecht!
· Ortlieb: V.a. 2 Eigenschaften schreibt sich die Firma für die Herstellung ihrer Produkte auf die Fahnen: wasserdicht und „Made in Germany“. Im Bereich Radtaschen hat Ortlieb den Markt damals quasi revolutioniert – Wasser, Staub und Ähnliches konnten Hab und Gut nichts mehr anhaben. Eine
Neuheit, die sie auf der Messe vorstellen: eine Mischung aus Rucksack und Duffel. Man kann es wie einen Rucksack tragen, aber packen wie eine Duffel, was es dadurch sehr übersichtlich macht. Krönender und leckerer Abschluss der Tour bildet ein Mittagsbuffet. Jetzt haben wir auch mal ein bisschen Zeit, uns unter das Blogger-Volk zu mischen und nette „Kollegen“ kennenzulernen. Was wir auch prompt tun. (Bild 7)

Voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren
Nach einer kurzen Mittagspause geht es weiter mit einem, von OBN veranstalteten Workshop. An 4 Thementischen sprechen wir über grundlegende Fragestellungen eines jeden Bloggers. Wir geben uns gegenseitig Tipps, überlegen gemeinsam, was warum sinnvoll ist und hören von anderen erfolgreichen Bloggern, wie sie die Dinge handhaben. Ein einfaches Konzept – aber deshalb nicht weniger hilfreich. Ganz im Gegenteil, Chris und ich können sehr viel für uns daraus mitnehmen. Gleichzeitig ist es wahnsinnig schön, zu erleben, wie kollegial und freundschaftlich der Umgang innerhalb der Community ist.
Bevor wir zurück zum Zelt gehen und uns für die Abendveranstaltung frisch machen, machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp an einer Leinwand – ach ja, es ist ja noch WM.. – und schauen gemeinsam mit ein paar Messebauern wie Argentinien, als große Fußballnation, es nicht über ein 1:1 gegen den Underdog und erstmaligen WM-Teilnehmer Island hinausschafft. (Bild 8)

Wie könnte man einen Sommerabend am größten See Deutschlands verbringen?
Richtig: auf einem Schiff! Die OutDoor lud schon vorab zur Cruise Night auf ein wirklich beeindruckendes, riesiges und luxuriöses Event- und Charterschiff ein und Chris und ich sagten mit großer Begeisterung zu. Viele bekannte Gesichter vom Tag treffen wir wieder und verbringen einen großartigen Abend an Bord der MS Sonnenkönigin. Die letzten Sonnenstrahlen genießen wir zu leckeren Erfrischungen an Deck, bevor wir dann ein unheimlich köstliches Menü Unterdeck serviert bekommen.
Das Essen ist super, die Musik passend und die Stimmung – wie sollte es da auch anders sein – überragend. Eine wirklich schöne Variante, um einen Messetag ausklingen zu lassen. (Einmal mehr schaue ich mit einem „weinenden Auge“ in die Zukunft der OutDoor-Messe: In München wird das so nicht mehr möglich sein.) (Bild 9)

Irgendwann sehr spät fallen wir unheimlich geplättet von einem langen Messetag und wahnsinnig vielen sowie tollen Eindrücken ins Bett. Innerhalb von Sekunden übermannt mich der Schlaf und erst der Wecker am nächsten Morgen holt mich da wieder heraus.
Ein Ende kann ein Anfang sein – oder so ähnlich…
Für die einen geht es heute erst richtig los, für uns endet hingegen schon ein aufregendes OutDoor-Wochenende. Wir treffen die Blogger-Community noch einmal zum Frühstück auf der Blogger-Base und verabschieden uns schon mal von den ersten. Anschließend schlendern wir durch die Messehallen und lassen uns hier und da zum Teil sehr innovative Produkte präsentieren. Auch die ein oder andere Darbietung zieht uns in ihren Bann:
Schließlich wird es Zeit die Zelte – im wahrsten Sinne des Wortes – abzubrechen bzw. abzubauen und die Heimreise anzutreten. Chris wieder mit seinem Auto, ich erneut mit dem Fernbus und überraschenderweise ist auch der Fahrer von Freitag wieder am Steuer. Und was soll ich sagen, natürlich mit gewohnt ansteckend guter Laune.
Allerdings muss ich erst noch einige Zeit herumkriegen, bis der sympathische Schweizer mit seinem Gefährt mich abholt. Glücklicherweise muss ich das aber nicht allein tun: Am Bahnhof lerne ich Christoph kennen, der ebenfalls mit dem Bus fährt. (Es muss wohl an der Gegend und der Bodensee-Nähe liegen, dass die Menschen hier so gut gelaunt und hilfsbereit sind.) Danke Christoph, für das gemeinsame Zeit totschlagen! Ich hoffe, du bist noch gut in meiner Heimat angekommen und hast eine schöne Zeit in Berlin gehabt! (Bild 10)





