Da ist er, der schönste Wanderweg, gekürt im Jahr 2018 vom Wander-Magazin. Er liegt direkt vor der Haustür und doch fällt mir der Einstieg zur ersten Etappe so schwer. Es ist der Neckarsteig. Seine Wegweiser haben wir schon so oft gesehen und doch hat es nie geklappt ihn zu erwandern.
Nun aber doch. Nach langer Planung wurde der innere Schweinehund überwunden. Aber warum fällt der Start so schwer? Es ist doch bloß ein Wanderweg. Das liegt sicher an einer inneren Blockade im Kopf und hat zwei wesentliche Gründe.
Zum einen sind wir es gewohnt mit dem Auto an einen schönen Ort zu fahren und eine Rundwanderung zu machen. Dies ist logistisch sehr unpraktisch bei dieser Strecken-Tour.
Zum anderen bin ich die Himmelsleiter schon einmal hoch gelaufen und die fast 1600 Stufen zum Königstuhl hinauf schreien nicht gerade danach, gleich noch mal hinauf zu klettern.
Der Start ins Neckarsteig-Glück
Aber der Reihe nach. Am besten startet ihr eure Tour mit einem Besuch bei der Tourist-Information am Heidelberger Neckarmünzplatz. Dort erhaltet ihr kostenfrei euren Wanderpass, den ersten Stempel und eine einfache Wanderkarte, mit Kurzprofilen der einzelnen Etappen. Weniger geeignet ist die Tourist-Info am Heidelberger Hauptbahnhof. Dort gibt es zwar auch den Wanderpass, weiterführendes Kartenmaterial für die Region ist dort jedoch Mangelware.
Als Kartenmaterial empfehlen wir die Wanderkarte Blatt 12: Heidelberg – Neckartal-Odenwald im Maßstab 1:20 000. Diese wird von den lokalen Naturparken Bergstraße-Odenwald und Neckartal-Odenwald heraus gegeben. Weiterführende Informationen zur Streckenführung und lokalen Gegebenheiten findet ihr im Rother Wanderführer – „Neckarweg“. Da der Neckarsteig selber sehr gut beschildert ist, reicht das dann auch an Kartenmaterial.
Eine Route für euer GPS-Gerät und zum Nachwandern findet ihr am Ende des Beitrags.
Dem Himmel entgegen
Die Wanderung auf der ersten Etappe des Neckarsteigs startet, wie bereits erwähnt, an der Tourist-Info am Neckarmünzplatz in Heidelberg. Von dort aus geht es erst einmal durch die Heidelberger Altstadt zum Schloss hinauf. Wer Zeit mitgebracht hat, der kann natürlich noch einen Abstecher zum Schloss machen. Da ihr aber noch einen langen Weg vor euch habt, empfehle ich diesen Besuch kurz zu halten.
Hinter dem Heidelberger Schloss führen zwei Straßen entlang. Ihr folgt der oberen. Immer dem blauen geschwungenen „N“ hinterher, bis ihr zur Informationstafel „Einstieg Neckarsteig“ und „Himmelsleiter“ kommt. Wie schön es ist die Himmelsleiter hinauf zu steigen könnt ihr in unserem Beitrag „1600 Stufen Frühsport“ nachlesen. Dort findet ihr auch einen Routenvorschlag für den Rückweg.
Einfach nur Wald genießen

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Am Ende der Himmelsleiter wartet ein traumhafter Blick über die Stadt Heidelberg und die Rheinebene auf euch. Bei guter Sicht, sogar bis rüber in die Pfalz. Je nachdem, wann ihr den Königstuhl besuchen werdet, erwartet euch ein neues Gebäude mit Hotel und Restaurant. Aktuell befindet sich dort nur eine Baustelle. Einen letzten kleinen Imbiss gibt es an der Bergbahnstation. Danach erst wieder in Neckargemünd.
Die nun folgenden 10 Kilometer Wanderweg führen euch kreuz und quer durch den Wald. Es wechseln sich kleine, zum Teil steinige Pfade mit gut ausgebauten Wegen. Die Wegabschnitte auf den Wegen halten sich relativ kurz und so solltet ihr auf jeden Fall mit Wanderschuhen und Wanderstöcken ausgerüstet sein.
Wissen rund um den Wald
Im Wald wird man nicht nur gesünder, sondern auch schlauer. Dabei helfen zahlreiche Informationstafeln entlang des Weges. Informiert wird über Flora und Fauna des Waldes. Zum Beispiel über natürliche Schädlingsbekämpfung oder den altertümlichen Obstgarten des Waldes.
Darüber hinaus werdet ihr zahlreiche Markierungs- und Gedenksteine im Wald finden. Auch hier gibt es gelegentlich Info-Tafeln, welche euch die Geschichte dahinter näher bringen.
Mittagessen im Wald
Was gibt es schöneres, als ein Picknick im Wald. Für eure Rast gibt es auf dem Neckarsteig, sowie im restlichen Waldgebiet, zahlreiche Hütten und Bänke. Für eure Halbzeit-Pause bietet sich die Gemsenstein-Hütte etwa bei Kilometer 6,1 an. Da habt ihr knapp die Hälfte der Strecke geschafft. Etwas später kommt noch ein Rondell mit Blick über den Neckar bei Kilometer 7,5.
Wir haben für unser Mittagessen immer einen kompakten 4-Jahreszeiten-Kocher (zum Beispiel Optimus Vega) und eine sehr leckere Mahlzeit von Trek’n Eat dabei. Auf dieser Etappe gab es zum Beispiel Chicken Tikka Masala. Insgesamt dauert die Zubereitung nicht länger als 10 Minuten.
Das nötige Wasser für unsere Mahlzeiten schleppen wir natürlich nicht von zu Hause mit. Hier im Wald gibt es zahlreiche Wasserquellen und Brunnen, aus denen geschöpft werden kann. Auf dem Neckarsteig direkt werdet ihr den Erlenbrunnen bei Kilometer 3,9 und einen Brunnen am „Hohlen Käsenbaum“ bei Kilometer 4,3 finden. Für den Notfall gibt es dort auch einen Teich. Bei Kilometer 8,7 überquert ihr den Kümmelbach. Dies ist dann eure letzte Möglichkeit die Trinkflasche noch einmal aufzufüllen. Worauf ihr alles bei der Wasserentnahme achten müsst, erfahrt ihr in unser Beitragsreihe „Trinkwasser unterwegs“ oder auf Anfrage bei uns [direkt zu Service & Beratung].
Abstieg ins Tal
Im Verlauf der gesamten Strecke seid ihr nur einmal richtig bergauf gelaufen (Himmelsleiter) und danach fast nur noch bergab. Wer seine Wanderung am Königstuhl begonnen hat, sogar nur bergab. Bis zum Kümmelbach. Ab da an geht es noch einmal 100 Höhenmeter hinauf, bevor es hinab nach Neckargemünd geht. Am Sinnespfad könnt ihr noch einmal pausieren oder euer Gleichgewicht testen. Angekommen in Neckargemünd schlängelt sich der Weg dann durch die Häuser bis zum S-Bahnhof Neckargemünd Altstadt. Da ihr hier ohnehin euer Ziel erreicht habt, lohnt es sich noch ein paar Umwege zu machen.
Der erste Umweg führt euch auf die Burg Reichenstein. Dieser Abstecher von etwa 200 Metern führt euch zu einer alten Ruine mit Blick über den Neckar und Teile von Neckargemünd.
Ein zweiter und sehr wichtiger Umweg ist ein Abstecher in die sanierte Altstadt von Neckargemünd. Durch das alte Stadttor gelangt ihr bis zum Neckar hinunter. Dabei kommt ihr am ART Hotel, bzw. einer Touristinformation vorbei. Dort holt ihr euch den zweiten Stempel für euren Wanderpass. Die Adressen stehen auf der Rückseite vom Wanderpass.
Geocachen auf dem Neckarsteig
Für alle Wanderer, die gerne noch eine kleine Abwechslung suchen, oder einfach ihrem Spieltrieb freien Lauf lassen wollen, empfiehlt sich eine Runde Geocachen. Die nötigen Koordinaten findet ihr auf Geocaching.com. Da es im Wald kaum Handyempfang gibt, solltet ihr sowohl Route, als auch Geocaches auf euer GPS laden oder in einer Karte markieren.
Insgesamt bieten sich auf dieser Route fünf Geocaches an. Der erste ist am Heidelberger Schloss, der zweite oben am Ende der Himmelsleiter. Zwei weitere findet ihr auf der Mitte der Strecke, ein paar hundert Meter abseits eurer Route. Den letzten Geocache sucht ihr dann auf der Burg Reichenstein.
Bitte geht bei der Suche diskret vor und achtet darauf, im Wald nichts kaputt zu machen!
Alternative Rundwanderungen
Im Grunde ist es am schönsten, einmal den gesamten Neckarsteig am Stück abzulaufen. Das umfangreiche Wegenetz erlaubt es aber auch die Strecke an beliebiger Stelle zu betreten oder wieder zu verlassen. Wenn ihr also auch so wie wir, immer wieder vor dem Problem steht, lieber eine Rundwanderung zu machen, um mit Kind und Kegel einfacher an die Wanderstrecke zu gelangen, dann findet ihr in unserem Blog weitere Beiträge mit alternativen Routenvorschlägen.





