Es sind diese Tage an denen man voller Vorfreude ist und es am Ende einfach nicht sein soll. Wenn das Microadventure aus Plan A zu einem Frustadventure bei Plan B wird.

Wenn der Wetterdienst die Reiseplanung macht
Es sollte ein Ausflug mit dem gewissen Abenteuerfaktor werden. Ein echtes Microadventure war geplant. Mit Matratze im Kofferraum sollte es zur Nachtwanderung am Blies-Grenz-Weg in der Grenzregion Saarland – Frankreich gehen. Die Nachtwanderung musste leider ein paar Stunden vor der Abfahrt abgesagt werden. Der Deutsche Wetterdienst hatte für die Region eine Unwetterwarnung herausgegeben und wer will schon nachts bei Unwetter wandern gehen.
Parkplatzsuche im Wald
Etwas enttäuscht wurde der Plan gefasst, doch entlang der Bergstraße ein paar Fotos vom Sonnenuntergang zu machen. Die Ausrüstung war ja schließlich schon gepackt. Also ab ins Auto, rauf auf den Berg und juhu: keine Parkmöglichkeiten auf Grund einer Veranstaltung. Also umdrehen und einen anderen Parkplatz in der Nähe des Ziels finden.
Jetzt war es blöderweise so, dass ich mir meine Route und einzelne Zielpunkte zwar vorab angeschaut hatte, ich aber meinen genauen Standpunkt durch den alternativen Parkplatz nicht mehr kannte. Somit war die Karte, welche ich mir extra ausgedruckt hatte, dann doch eher unbrauchbar. Zum Glück war noch etwas Zeit bis zum Sonnenuntergang, den ich von einem Plateau aus genießen wollte.
Orientierungslos durch den Wald
Nach ungefähr einer halben Stunde Fußmarsch und 200 Höhenmetern traf ich einen Mountainbiker der das gleiche Ziel hatte wie ich. An der Stelle hatte ich das erste Mal wieder Empfang und stellte fest: super, falsche Richtung. Dem Mountainbiker beneidend hinterherguckend ging es wieder zurück. Neuer Weg neues Glück. An dieser Stelle sind wir auf dem Burgensteig unterwegs. Ein sehr schöner Wanderweg, aber leider führt diese nicht zum gewünschten Ziel.
An einer Gabelung dann ein Wegweiser. Leider war die Tafel etwas voll gesprüht und nicht alle Wege erkennbar. Aber „Klettersteig“ war einzeln ausgeschildert. Sehr gut, da wollte ich ungefähr hin. Also auf geht’s. Den Sonnenstand im Blick bin ich etwas schneller gelaufen, um relativ bald festzustellen, dass ich einen blöden Denkfehler hatte.
Richtige Entscheidungen sind heute nicht meins

Ich wollte schließlich AUF den Berg und nicht an den Anfang davon. Der Anfang, der zudem eine Steilwand ist, welche nur mit Kletterausrüstung und entsprechender Ausbildung zu bezwingen ist. So ein Mist. Also wieder zurück.
Einen wirklich tollen, aber anspruchsvollen Wanderweg habe ich schließlich als letzten Versuch gewagt. Vorbei an einer kleinen Wanderhütte ging ein schmaler steiniger Weg bergauf. Begleitet von der Absperrung zu meiner Rechten ging es auf den Ölberg. Einige hundert Meter führt mein Weg entlang der Abbruchkante des Schriesheimer Steinbruchs.
Dieser wirklich schöne Wanderpfad ist übrigens mit S4 (Ölberg-Weg) gekennzeichnet und führt als Rundweg über den Ölberg einmal um den Steinbruch herum
Bin ich schon wieder falsch?
An einer lichten Stelle wage ich dann den Blick über die Abbruchkante. Auf knapp 400 Meter Höhe hatte ich einen tollen Blick auf den 40 – 60 Meter unter mir liegenden Steinbruch. Innerlich verzweifelt und fluchend, etwas erschöpft und doch beeindruckt habe ich dann ein paar Fotos gemacht. Fotos von dem Ort, wo ich eigentlich hin wollte. An diesem Abend bin ich aber nicht mehr zum Plateau gegangen. Vielleicht hätte ich doch öfter auf meine Karte gucken und mich weniger über das nicht vorhandene Netz ärgern sollen.
Am Ende wars doch gar nicht schlecht
Am Ende bin ich 10 Kilometer, ca. 600 Höhenmeter in 2 Stunden gewandert und geklettert, um mein Ziel einzukreisen (es aber nie zu erreichen). Von dem Sonnenuntergang hatte ich im Prinzip nicht viel, da dieser von Wald und Berg verdeckt wurde und die Fotos, die ich eigentlich machen wollte sind auch nichts geworden. Also ein erfüllter Samstagabend.
Etwas Gutes hatte das Ganze dann doch. Immerhin etwas Bewegung und sportliche Ertüchtigung. Ich habe neue Wege und Erfahrungen gesammelt und eine wirklich tolle Wanderoute gefunden über die ich in Teil 2 (Weinberge, Steinbruch, Schauenburg) ausführlich berichte. Meinen „Leidensweg“ könnt ihr auf der Karte unten nachvollziehen.
Damit es euch nicht so ergeht, wie mir, habe ich noch einen Kartentipp für euch. In der Wanderkarte Heidelberg – Neckartal-Odenwald im Maßstab 1:20 000 findet ihr alle Wege und Markierungen, wie ihr sie auch im Wald findet. Herausgegeben und gepflegt wird die Karte vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, dem Naturpark Neckartal-Odenwald und dem Odenwaldklub. Einen Orientierungskurs „Karte & Kompass“ haben wir jetzt auch besucht. So schnell verlaufen wir uns nicht mehr!




