Schauenburg dossenheim mit Holzbrücke

Schriesheim Ölberg (Teil 2) – Weinberge, Steinbruch, Schauenburg

Fast täglich richtet sich der Blick auf diesen Berg. Unten die Weinberge, oben der Wald. An der Spitze die steilen Wände des Steinbruchs. Links die Strahlenburg und rechts die Schauenburg. Es ist die Sehnsucht nach der Herausforderung und der Wunsch sich in der freien Natur zu bewegen. Es ist der Ölberg.

Routenplanung diesmal richtig

Eine einfache Spielerei in einem Kartenmodul führte zu einem Routenvorschlag durch den Odenwald entlang der Bergstraße. Eine frustrierende Wandererfahrung mit vielen Irrwegen führte zu der notwendigen Einsicht. Schon war der Plan geboren, doch endlich mal diese Wanderroute abzulaufen.

Hier war schon länger niemand mehr

Weinberg mit Ölberg im Hintergrund
Auf geht’s

Im Wald angekommen, wirkt der Waldweg etwas zugewachsen. Ein Barfußpfad und ein Wildgehege sind die markantesten Punkte. Der Barfußpfad sieht aus, als hätte er schon lange keine Füße mehr gesehen. Tiere sehe ich auch keine.

Laut meinem Routenvorschlag führt mich der Weg bis auf eine Höhe von ca. 360 Metern gerade den Hang hinauf. Je höher ich komme, desto sicherer bin ich mir, dass es hier noch nie einen Wanderweg gegeben hat.

Querfeldein kämpfe ich mich durch den Wald den Berg hinauf um wieder einen befestigten Weg zu erreichen. Zum Glück ist es relativ trocken. An einzelnen Stellen läuft etwas Wasser vom Berg ab. An diesen Passagen ist es, trotz Wanderstöcken für besseren Halt, fast unmöglich den steilen Berg hinauf zu kommen.

Endlich wieder richtige Wege

Zwischendurch entscheide ich mich schließlich für einem kleinen Umweg, der aber dazu führt, dass ich weiter auf festgetretenen Pfaden den Berg hinauf steigen kann. Immer wieder komme ich an verlassenen und zerfallenen Gebäuden vorbei. Die Wege sind zum Teil durch viel Geröll schwer zu laufen.

Angekommen an einem quasi in den Berg gewachsenen Gebäude, mit Tunnel, Keller und eingestürztem Dach, treffe ich auf eine Gruppe Wanderer, die scheinbar das gleiche Ziel haben wie ich. Diese Erfahrung habe ich nur eine Woche vorher schon gemacht und da musste ich eine halbe Stunde zurück laufen.

Bin ich etwa wieder falsch?

Als ich kundtue, welchen Weg ich vorhabe weiter zu gehen, folgt die Antwort: „Viel Glück!“ Etwas erschrocken habe ich noch gefragt, ob es denn dort nicht weitergeht, aber richtig helfen konnte mir dann doch keiner. Ich habe es dann doch gewagt, diesmal war die Karte auf meiner Seite. Nur ein paar Schritte und ein Gebüsch weiter dann die Erlösung. Ich habe mein Ziel erreicht.

Den vor etwa 50 Jahren geschlossenen Steinbruch und das mittlere Plateau auf Ebene 2. Begleitet von einer Vielzahl an Kletterfreunden genieße ich den Ausblick und begebe mich langsam auf die andere Seite. Nach Verlassen des Steinbruchs laufe ich den bekannten Pfad auf S4 (Ölberg-Weg) hinauf auf den Ölberg. Zwischendurch wage ich hier und da einen Blick über die Abbruchkante und heute kann ich den Ausblick wirklich genießen.

Auf nach Dossenheim

Nachdem ich den höchsten Punkt auf ca. 450 Metern erreicht habe, beginne ich langsam den Abstieg. Mein nächstes Ziel: die Schauenburg in Dossenheim. Es dauert gar nicht lange und schon ist es wieder passiert: verlaufen. Zu meiner Verteidigung, dort wo mich der Weg hinab führen sollte, blicke ich in einen dicht bewachsen Wald. Entweder war hier nie ein Weg oder die Natur ist verdammt schnell beim Lebensraum zurück erobern.

Dann suche ich mir meine Weg eben selbst

Also zurück, neuen Weg gesucht, neues Problem gefunden. Diesmal ist es nur eine Sackgasse, also kein echtes Problem. Querfeldein bahne ich mir meinen Weg hinab zum nächsten Forstweg und komme schließlich an der Schauenburg an. An der Routenführung müssen wir echt noch arbeiten. Für eine bessere Vorbereitung haben wir uns mittlerweile eine sehr gute Wanderkarte (Blatt 12 Heidelberg Neckartal-Odenwald) im Maßstab 1:20 000 besorgt.

Von der Schauenburg geht es über den Blütenweg zurück

Von der Schauenburg, von der nur noch die Grundmauern übrig sind, blickt man hinab ins Tal. Über Dossenheim erstreckt sich der Blick über die Rheinebene. Etwas abenteuerlich ist der Weg zur Burg. Die Burg selber wird von einem Ortsverein erhalten und gesichert. Die Bohlen der alten Holzbrücke geben allerdings so nach, dass man immer das Gefühl hat, gleich durch zu brechen. Der gewisse Kick mit Erlebnisfaktor. Nach einer kurzen Pause und der Erkundung der Burgruine führt mich mein Weg weiter hinab. Ich treffe wieder auf den Blütenweg und verfolge diesen einen Kilometer bis ich durch die Weinberge wieder am Parkplatz ankomme.

Ende gut, alles gut

Nach meiner Frustwanderung aus Teil 1 (der Sonne hinterher) habe ich mich mit dem Berg wieder versöhnt. Eine sehr anspruchsvolle aber tolle Wanderung. Zum Nachverfolgen findet ihr meine Routenaufzeichnung in der Karte unten. Am Ende waren es zwar nur 10 Kilometer für die ich 3,5 Stunden gebraucht habe. Aber mit nicht wenig Stolz erzähle ich, dass es in Summe immerhin 1000 Höhenmeter hoch und wieder runter bin. Eine angepasste Route zum Nachwandern gibt es hier noch, meine gelaufene Route findet ihr am Ende des Beitrags.

Weitere aktuelle Bilder und Infos rund um #DraussenErlebnisse gibt es auf Facebook oder Instagram. Ein Highlight gibt es hier: ein kleines Video mit Impressionen von meiner Tour.

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