Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel! In Mitteleuropa sind wir es gewohnt, dass wir immer und überall Trinkwasser zur Verfügung haben. Dieser Umstand wird uns immer dann bewusst, wenn wir in ferne Länder reisen, wo dies nicht so ist. Und bei der Versorgung mit Trinkwasser kommt es oft nicht nur auf die Menge, sondern auch besonders auf die Qualität an. So sehr wir von Trinkwasser abhängig sind, so sehr kann uns das kühle Nass auch den Spaß verderben – wenn wir mit Magenschmerzen im Bett liegen.
Dies ist Teil 1 unserer Serie „Trinkwasser unterwegs“. Eine Übersicht aller weiteren Teile findet ihr am Ende des Beitrags.
Wasser weltweit
Eigentlich ist ja genug Wasser vorhanden. So bedecken die weltweiten Wasservorräte ca. 2/3 der Erdoberfläche. Doch was bleibt am Ende zum Trinken übrig? Der überwiegende Teil von ca. 97% ist in Meeren und Ozeanen als Salzwasser zu finden. Dieses Wasser sollte nicht direkt genossen werden, da die hohe Salzkonzentration dem Körper (Zellen) Wasser entzieht und es zur Dehydrierung kommt. Wir verdursten also.
Die restlichen 3% der weltweit ungefähr 1,386 Milliarden km³ Wasser (immerhin 41,58 Millionen km³ Wasser) verteilen sich noch einmal auf jeweils 1% in den Polkappen und das restliche Prozent bleibt für Oberflächenwasser, wie Flüsse und Seen übrig. Und auch dieses eine Prozent ist noch kein Trinkwasser.
Doch was ist eigentlich „Trinkwasser“? Trinkwasser ist Wasser für den menschlichen Gebrauch, welches frei von krankheitserregenden Stoffen ist. Es ist klar und ohne beeinträchtigende Geschmacksstoffe. Diese hohe Güte an Trinkwasser sind wir von zu Hause gewohnt und erwarten dies oft auch im Reiseland. Doch dem ist nicht so. Genau wie wir, ist Wasser immer „unterwegs“. Über den Wasserkreislauf verändern sich der Zustand und die Inhaltstoffe immer wieder. Hinzu kommen noch die intensive Nutzung und Verunreinigung durch uns Menschen.
Wasser ist Leben
Genau wie wir Menschen, benötigen alle Lebewesen Wasser zum Überleben. Manche mehr und manche weniger. Für unsere eigene Gesundheit ist dabei unerheblich, wer mit uns aus einer Quelle mittrinkt. Für uns ist von wesentlicher Bedeutung, wer oder was in oder um unsere Quelle lebt – denn Wasser ist Leben! Im Wasser tummeln sich zahlreiche Organismen wie Algen, Bakterien, Viren und Kleinstlebewesen.
Bevor jetzt jeder aufhört Wasser zu trinken, aus Angst vor kleinen Tierchen, der sollte jetzt ganz in Ruhe weiter lesen. Es ist nämlich völlig normal und in Ordnung, dass es Leben in unserem Wasser gibt. Auch Trinkwasser ist nicht Steril und soll es auch gar nicht sein. Wir tragen z.B. weit mehr Bakterien in unserem Körper, die dort einen wertvollen Beitrag zum Leben leisten, als dies in unserem Trinkwasser der Fall ist.
Vorsorge Immunsystem
Und da kommen wir auch schon zum ersten wesentlichen Punkt bei der Gesundheitsvorsorge zum Thema Trinkwasser. Jeder Mensch verfügt über ein Immunsystem, welches an die jeweilige Umgebung angepasst ist. Aus diesem Grund werden wir nicht sofort krank, wenn wir in heimischer Umgebung das Gemüse nicht 100%ig abwaschen oder unser Trinkwasser auch mal abgestanden ist.
Dieser wesentliche Punkt ist Fluch und Segen zu gleich. Auf der einen Seite können wir entspannt zu Hause aus dem Wasserhahn trinken ohne dass wir Krank werden. Diese Gewohnheit leben wir auch im Reiseland aus, was je nach lokalem Qualitätsstandard zu Bauchschmerzen führen kann. Im Reiseland unterscheiden sich die Wasserinhaltsstoffe von denen zu Hause. Konkret heißt das, dass wir zu Hause an die Bakterien Peter und Paul gewöhnt sind, wir aber im Reiseland mit Louise und Erna nicht zurechtkommen.
Aber die Natur gibt uns hier eine Chance. Unser Immunsystem lässt sich trainieren. In einem gewissen Maß ist unser Körper also in der Lage sich an geänderte Umgebungsbedingungen anzupassen. So ist es zum Beispiel völlig normal, wenn wir bei einer mehrmonatigen Reise am Anfang von Bauchschmerzen und Durchfall gequält werden, nach ein paar Tagen oder Wochen, jedoch alles wieder normal ist. Das ist die gute Nachricht.
Mikroorganismen
Die schlechte Nachricht ist, dass klappt natürlich nicht immer sofort und nicht jeder möchte den Trainingsprozess unseres Immunsystems intensiv spüren. Wer sich auf eine schnelle Immunisierung verlässt dem kann es passieren, dass er die Stabilisierung seines Immunsystems nicht mehr erlebt. Schuld sind hier die Art und die Menge der im Wasser vorhandenen Mikroorganismen. Und dabei macht es unter Umständen keinen Unterschied, ob das Wasser aus einem Fluss oder der Leitung kommt. Bei den Krankheitserregern handelt es sich um Bakterien, Viren und Protozoen. Diese stehen oft im Zusammenhang mit menschlichen und tierischen Fäkalien, welche auf verschiedenen Wegen ins Wasser finden.
An dieser Stelle möchte ich gleich mal mit der Binsenweisheit aufräumen, dass das Wasser in Nordeuropa immer sauber und in Südeuropa belastet ist. Auch Elche pinkeln in Flüsse oder verenden dort! Bei einer guten Reisevorbereitung werden alle Risiken bewertet und die gesamte Vor- und Nachsorge für den Fall der Fälle betrachtet. In eine gute Reiseapotheke gehören sowohl Vorsorge, als auch Nachsorge. Warum eine Wasseraufbereitung noch sinnvoll sein kann, lest ihr am besten im nächsten Beitrag „Kapitel 2: Warum Wasseraufbereitung“.
Ein Vorteil für unsere Reise: die meisten Mikroorganismen lassen sich ohne Probleme aus dem Wasser entfernen. Welche Möglichkeiten uns hier die Industrie neben dem Abkochen anbietet, erfahrt in unserer Übersicht zu Reinigungsverfahren. In einer mehrteiligen Beitragsreihe gehen wir auf die verschiedensten Möglichkeiten ein und stellen euch verschiedene Hersteller und Produkte vor.
Was brauche ich wirklich?
Neben viel Theorie ist es nötig auch praktische Erfahrungen im Umgang mit eurer Wasseraufbereitung zu sammeln. Im Fachhandel erhaltet ihr eine entsprechende Produktberatung und könnt die verschiedenen Produkte (meist Filter) in die Hand nehmen. Leider findet man im Handel nur selten einen gut ausgebildeten Verkäufer im Bereich Trinkwasservorsorge. Wenn ihr Pech habt führt dies zu einer Kaufentscheidung, welche nicht zu eurem Bedarf passt. Um dem vorzubeugen, bieten wir euch die Möglichkeit verschiedene Filter und Reinigungsmöglichkeiten praktisch in der Natur zu testen. In unseren Workshops und Erlebniswanderungen lernt ihr die theoretischen Grundlagen und erhaltet die notwendige Fachkompetenz eigene Entscheidungen zu treffen. Ihr könnt verschiedene Reinigungsverfahren testen und direkt vergleichen. Zusätzlich erhaltet ihr eine Produktschulung im Umgang mit verschiedenen Filtern. Hierzu ist es auch möglich eigene Filter mitzubringen und Erfahrungen auszutauschen. Eine Übersicht aktueller Angebote zu Service & Beratung findet ihr hier.
Hier geht es weiter zum nächsten Beitrag:
Kapitel 1 – „Trinkwasser unterwegs“
Kapitel 2: – „Warum Wasseraufbereitung“
Kapitel 3 – „Wie bekomme ich Wasser trinkbar -Teil 1“
Kapitel 4 – „Wie bekomme ich Wasser trinkbar -Teil 2“
Kapitel 5 – „Wie bekomme ich Wasser trinkbar -Teil 3“
Kapitel 6 – „Wie bekomme ich Wasser trinkbar -Teil 4″





